Osttirol: Das Villgratental von seiner schönsten Seite im Winter

Winterliebe. Was soll ich sagen? Das Villgratental in Osttirol lässt mein Herz höher schlagen! Ein Postkartenmotiv nach dem Anderen. Das sind Gänsehaut-Momente pur! Ganz besonders die Herzlichkeit der Menschen, die unberührte Natur, die uralten Bauernhäuser und ihre traditionelle Holzarchitektur haben es mir angetan! 

Damit den Freuden aber noch nicht genug: das Villgratental ist im Winter ein regelrechtes Paradies für Skitourengeher, Langläufer, Winterwanderer, Schneeschuh-Enthusiasten und alle, die die Stille des Winters in seiner vollen Pracht lieben. Auch kulinarisch hat das Villgratental einiges zu bieten. 

Das Villgratental

Wo befindet sich das Villgratental? 

Das Villgratental ist ein Hochtal zwischen dem Pustertal und dem Defereggental. Es ist etwa 15 Kilometer lang und mit dem Auto knapp eine halbe Stunde von der Bundeshauptstadt Lienz entfernt. Das Villgratental besteht aus den beiden Dörfern Außervillgraten und Innervillgraten. Zudem gibt es Fraktionen, wie zum Beispiel das Winkeltal, und Weiler, wie beispielsweise Kalkstein, am Ende des Tals.  

Was macht das Villgratental besonders?

Das Hochtal beginnt in Außervillgraten auf 1.287m und zieht sich bis nach Kalkstein hinauf auf 1.640m. Das Villgratental zählt zu den ursprünglichsten Natur- & Kulturlandschaften im Alpenraum. Das Landschaftsbild des Seitentals ist geprägt durch seine steil abfallenden Bergwiesen, Bauernhäuser mit traditioneller Holzarchitektur, Nadelbäumen und markanten Berggipfel. Die harte Handarbeit der Menschen im Ort ist mit allen Sinnen erlebbar.

Was sofort auffällt, ist die Herzlichkeit, Gelassenheit und Gastfreundschaft der Villgrater. Gerade und ehrlich, wie sie sind, begegnen sie Besuchern mit einem offenen Blick. Und obwohl an Traditionen festgehalten wird, sind neue Ideen immer willkommen.

In vielen Tälern lässt sich die Sonne im Winter aufgrund der langen Schatten der umliegenden Berge nur selten blicken. Im Villgratental ist das anders. Obwohl das Villgratental von markanten Bergspitzen umgeben ist, scheint hier auch im Winter für mehrere Stunden die Sonne. 

Was sind Bergsteigerdörfer? 

Außervillgraten und Innervillgraten sind zwei von 20 österreichischen Bergsteigerdörfern. Diese sind geprägt von ihrer Ursprünglichkeit, Tradition und Kultur. Zudem steht die nachhaltige Entwicklung des Alpentourismus im Zentrum steht. Im Villgratental wird auf den sogenannten Slow Tourismus – auch sanfter, nachhaltiger Tourismus genannt – gesetzt. Nach Skiliften und Bettenburgen sucht man hier vergeblich. Dafür trifft man auf unberührte Natur, langanhaltende Traditionen und Ruhe. 

Übernachten im Villgratental: Frühstückspension Mühlmann & Schön  

Angekommen in der Frühstückspension Mühlmann & Schön, habe ich mich sofort zu Hause gefühlt! Dafür sorgte neben dem herzlichen Empfang durch die Gastgeberin Manuela auch der angenehme Duft von Zirbenholz im gemütlich eingerichteten Zimmer.

Die Frühstückspension Mühlmann & Schön ist ein 100 Jahre altes Haus. Früher waren die Gemäuer eine Schmiede, ein Sägewerk, eine Holzkohlenbrennerei und eine Landwirtschaft. Seit 2021 ist der ehemalige Gast- und Bauernhof eine Frühstückspension. Eine Unterkunft vom Allerfeinsten. 

Einen Wecker brauchte ich hier nicht, denn als mich die ersten Sonnenstrahlen auf der Nasenspitze kitzelten, wachte ich sanft und gut ausgeschlafen von ganz allein auf. 

Beim Frühstück servierte Manuela frisch gekochte Spiegeleier, selbst gebackenes Brot, Marmelade mit den Früchten aus dem eigenen Garten und zahlreiche andere Köstlichkeiten aus der umliegenden Nachbarschaft. Sogar der Honig kommt aus hauseigener Imkerei. 

Im Dachboden des Hauses befindet sich eine Sauna, die zum Aufwärmen und Entspannen einlädt. Im Keller hat Manuela eine kleine Schatzkiste mit Vorräten sowie einen gut sortierten Weinkeller, dessen Flaschen auf Nachfrage gerne serviert werden. 

Winterfreuden im Villgratental 

Schöner könnte eine Auszeit in unberührter Natur nicht sein. Ganz gleich, ob zu Fuß oder mit den Tourenskiern, im Villgratental erwartete mich auf jeder Tour ein Panorama, das aussieht wie eine Filmkulisse. Hier können Gipfel gesammelt, kilometerlange Streifzüge auf der Langlaufloipe absolviert oder das Vergnügen auf der Rodelbahn gefunden werden. Und das Beste daran: die meisten Aktivitäten starten direkt vor der Haustüre.  

Rundweg Gasse: ein Winterspaziergang in Innervillgraten

Der Rundweg Gasse ist ideal, um sich einen Überblick über das Dorf Innervillgraten zu verschaffen. Los geht es direkt beim Herz-Ass Platz im Dorfzentrum. Den Schildern folgend, gelangte ich zu den Jahrhunderten alten Steinmauern. Von dort aus hatte ich einen wunderbaren Blick auf das Tal und die Bauernhäuser mit traditioneller Holzarchitektur. Der Weg entlang der Steinmauern führt hinunter zur Landesstraße. Dem Villgrater Bach folgend gelangte ich zurück zum Ausgangspunkt im Dorfzentrum.

Mein Tipp: Am späten Nachmittag, kurz vor das Licht hinter den Bergspitzen verschwindet, ist die Stimmung im Villgratental am schönsten. Auf dem Rundweg Gasse befinden sich immer wieder Bänke, die zum Verweilen in der Sonne einladen. Auch wenn der Weg nur knapp 1,5km lang ist, unbedingt etwas mehr Zeit einplanen. Es gibt auf dem Weg so viel zu sehen. 

Kurz zusammengefasst:

  • Ausgangspunkt: Herz-Ass Platz im Ortszentrum Innervillgraten 
  • Länge: 1,5 km | 35hm
  • Die genaue Route für den Rundweg Gasse findet du hier.

Langlaufen im Villgratental

Ein Streifzug durch das Villgratental auf zwei dünnen Brettern und zwei langen Stöcken gehört zum Besuch im Hochtal einfach dazu. Ganz gleich, ob du zum ersten Mal auf den Langlaufskiern steht, oder bereits in fließender Bewegung über die weiße Pracht gleitet, jeder ist auf der Loipe herzlich willkommen. Wer kein eigenes Equipment zum Langlaufen besitzt, kann dieses direkt im Ort bei Albert’s Sportverleih ausleihen. Spätestens dann stehen der 10km langen Loipe durch die Winteridylle nichts mehr im Wege.

Die Loipe beginnt direkt hinter dem Ortszentrum von Innervillgraten und führt dann zuerst talaufwärts in Richtung Kalkstein. Dann wird gewendet. Zurück Richtung Dorf, dem Villgrater Bach entlang bis zu den sogenannten Graferhöfen. Weiter durch den verschneiten Tafinbachwald, gelangt man zurück zum Ausgangspunkt. 

Kurz zusammengefasst:

  • Ausgangspunkt: Ortszentrum Innervillgraten
  • Länge: 10m | 250hm
  • Skiverleih: direkt im Ortszentrum hinter dem Alfonsstüberl. 
  • Die genaue Route der Loipe findest du hier.

Eine Skitour die mich auf voller Länge zum Staunen brachte: Pürglers Kunke 

In Kalkstein, ein kleiner Ort am Ende des Villgratentals, habe ich mich mit Christof Schett getroffen. Von dort aus haben wir unsere gemeinsame Skitour auf die Pürglers Kunke gestartet. Christof ist ein Local und erfahrener Skitourengeher. Er kennt das Gebiet wie seine rechte Westentasche und kann Schneebedingungen, Wetter- und Wetterumschwünge sowie Lawinengefahr richtig einschätzen. Der Weg zum Gipfel war kurzweilig und trotz Wolken am Himmel hatten wir eine gute Sicht auf das umliegende Bergpanorama. 

Wissenswert: Pürglers Kunke liegt auf 2.500m Höhe und ist der einzige Berg weit und breit, der über kein Gipfelkreuz verfügt.  

Wichtig: Die Skitour führt durch freies Gelände. LVS-Gerät, Schaufel und Sonde sind neben der Prüfung des Lawinenlageberichts ein absolutes Muss. 

Mein Tipp: nach der Skitour im Kalkstein unbedingt in der Badl Alm einkehren. Abgesehen von ihren kulinarischen Köstlichkeiten ist die knapp 20 Jahre alte Hütte architektonisch ein echter Hingucker. 

Kurz zusammengefasst:

  • Ausgangspunkt: Kalkstein bei der Badl Alm
  • Parkmöglichkeiten: vorhanden
  • Distanz: 10km | 900hm
  • Dauer: 2,5 bis 3 Stunden
  • Beste Jahreszeit: von Dezember bis April 
  • Die genaue Tourenbeschreibung und GPX Daten findest du hier.

Rodelspaß für alle: Tilliachalmweg in Außervillgraten 

Mal ehrlich, gegen eine lustige Rodelpartie hat wohl niemand etwas einzuwenden! Im Winkeltal, einem Seitental des Villgratentals hinter Außervillgraten, befindet sich die Rodelbahn Tilliachalmweg. Die 1,6km lange Rodelbahn ist in der Nacht sogar bis 22 Uhr beleuchtet und lädt zum Nachtrodeln ein. Der Aufstieg ist meist der weniger lustige Teil des Rodelausflugs, doch die 150hm sind dank moderater Steigung gut zu bewältigen. 

Direkt neben der Rodelbahn befindet sich die Reiterstube, wo nicht nur gemütlich zugekehrt werden kann, sondern gegen eine kleine Gebühr auch ein Schlitten ausgeliehen werden kann. 

Wissenswert: Die Rodelbahn gibt es in dieser Form bereits seit den 90er Jahren. Nachtrodeln ist im Villgratental kein kurzfristiger Trend, sondern gehört zum langfristigen Inventar der Region. Genauso wie der Eisberg über dem zugefrorenen Speichersee, der die Form der „Drei Zinnen“ hat und in unterschiedlichen Farben beleuchtet wird. 

Kurz zusammengefasst:

  • Ausgangspunkt: Winkeltal, gegenüber dem Gasthaus Reiterstube
    Länge: 1,6km | 150hm
  • Beleuchtet: bis 22:00 Uhr
  • Rodelverleih: direkt im Gasthaus Reiterstube 

Kulinarisch durch das Villgratental 

Gaumenfreuden auf 1.600m Höhe: in 6 Gasthäusern, von der Alm Hütte, bis hin zum 4 Hauben und 17 Gault & Millau Restaurant, wird im Villgratental kulinarische Vielfalt geboten. So unterschiedlich ihre Karten auch sein mögen, eines haben sie doch gemeinsam: die Vorliebe zur Regionalität.

Der Gannerhof 

Der Gannerhof ließ mein kulinarisches Herz höherschlagen: Cuisine alpine auf allerhöchstem Niveau. Von à La Carte bis hin zum 7-Gänge Menü wird aus regionalen Produkten und viel Liebe zum Detail feinste Haubenküche geboten – insgesamt 4 Hauben und 17 Gault & Millau Punkte zeichnen das Genussrestaurant aus. 

Bei der Wahl des 7 Gänge Menüs ist ausreichend Zeit ein absolutes Muss, um in den vollständigen Genuss der österreichischen Bio-Küche zu kommen. Denn hinter jedem Gang von Josef Mühlmann steckt ein Erlebnis für alle Sinne: eine Geschichte für die Ohren, ein kreativ angerichteter Teller für die Augen und ein Feuerwerk der Aromen für den Gaumen. Ein kulinarischer Abend, den ich so schnell nicht vergessen werden. 

Seit kurzem steht vor dem 300 Jahre alten Haus die Ganner-Hausmühle. Während des Lockdowns wurde die alte Mühle in unzählige Einzelteile zerlegt und vollständig restauriert. Heute wird der Roggen vom benachbarten Bauer frisch gemahlen und zu Brot oder „Muas“, das in Form eines feinen Desserts serviert wird, verarbeitet. 

Absolute Herzensempfehlung! 

Badl Alm 

Die Badl Alm im Kalkstein ist architektonisch ein wahrer Hingucker! Die Das Gaststube ist komplett verglast – so kann nach der Skitour in der warmen Stube eingekehrt werden und trotzdem die Aussicht auf die schneebedeckte Landschaft genossen werden. 

Alfonsstüberl 

Was das Alfonsstüberl einzigartig macht? Seine Sonnenterrasse mit Blick auf das Bergpanorama. Perfekt, um das Langlaufen auf der Loipe im in Innervillgraten ausklingen zu lassen. Hier hätte ich stundenlang verweilen können. 

Gasthof Raiffeisen 

Der Gasthof Raiffeisen ist ein absolutes Muss für alle, die ausgezeichnete Osttiroler Hausmannskost genießen wollen. Das Spezialgericht des Gasthof Raiffeisen: Schlipfkrapfen. Früher war im oberen Stock des Hauses eine Bank – daher der Name. 

Gasthaus Reiterstube  

Die Reiterstube ist ein Gasthaus für alle, die nach dem Rodeln in den Genuss bester Hausmannskost kommen möchten. Sehr zu empfehlen: der Kaiserschmarren. 

Wie viele Häuser im Villgratental hat auch die Reiterstube eine lange Geschichte. Früher machten in den Sommermonaten die Bauern, mit ihren Pferden, hier rast. Ob der Name Reiterstube wohl aus dieser Zeit stammt?   

Das Dorf Ladele 

Etwas, das mich bei meinem Besuch im Villgratental besonders fasziniert hatte, war das Dorf Ladele. Hier werden die Köstlichkeiten regionaler Produzenten angeboten – Würste, Topfenkäsebällchen, Essig, Eingemachtes, Kräutersalz und an manchen Tagen sogar frisch gebackenes Brot angeboten. Im Laufe des Jahres sollen sogar die Produkte lokaler Kunsthandwerker angeboten werden. Neben einem Kunstschmied befindet sich auch eine Glasbläserin im Ort. 

Das Dorf Ladele wurde vom Verein „Von Hand und Natur“ im letzten Jahr gegründet. Die Einrichtung ist eine Kombination aus der ehemaligen Einrichtung des Dorfladen und den Werken des Tischlers im Ort. Das Wichtigste im Villgratental: die Wertschöpfung im Ort zu halten. 

Handwerkskunst im Villgratental: Seifensieden 

Die Villgrater sind sehr mit der Tradition und dem Handwerk verbunden. Eine altbewährte Handwerkskunst ist das Seifensieden

Ich durfte die freischaffende Künstlerin Katharina Weitlaner in ihrem Atelier besuchen und ihr bei der Herstellung von Seifen über die Schulter schauen. Das Besondere an den Seifen von Katharina ist nicht nur die Höhe, in der sie hergestellt werden, sondern auch die Zutaten, die sie verwendet. Für die von Hand gesiedeten Seifen werden ausschließlich natürliche Materialien aus der Region verwendet. Das Herzstück der Seifen: die Kräuter, die sie während des Sommers auf über 2.000m Höhe sammelt. 

In ihrem Atelier stellt Katharina die Seifen unter strengen Hygienevorschriften her. Der Duft, der durch das Vermischen der ätherischen Öle, Fette, Kräuter und Blüten entsteht – ist ein SPA-Erlebnis für die Sinne. 

„Im Villgratental ticken die Uhren anders“ – hat man mir gesagt. Und das stimmt. Langsamer, gelassener und reduziert auf das Wesentliche. Die Dorfbewohner und die Natur, die sie umgibt, sind im Einklang miteinander. Ich habe während meines Aufenthalts die Gelegenheit bekommen, mit den Menschen zu sprechen, mich mit ihnen auszutauschen. Sie sind bemüht, ihre Heimat so ursprünglich wie möglich zu belassen. Und gleichzeitig so viel wie möglich ihren Besuchern davon zu geben. Es war eine schöne Zeit im Villgratental! Vielen Dank für die Herzlichkeit!

Werbung. Sowohl der Aufenthalt als auch der Beitrag sind im Zuge einer Kooperation mit dem Tourismusverband Osttirol entstanden, basierend auf meinen persönlichen Eindrücken.